Bewegung im Kindergarten
1. Bewegung ist Lebensfreude
Kinder besitzen einen natürlichen/ intrinsischen Drang zur Bewegung. Sie brauchen genügend Raum, denn ihr Spielen ist oft von intensiven Bewegungsphasen begleitet. Das Rennen, Hüpfen, Springen und Klettern lässt die Kinder ihre unmittelbare Lebendigkeit erfahren und erfüllt sie emotional mit Zufriedenheit und Freude.
2. Bewegung stärkt das Selbstvertrauen
Durch körperliche Aktivität spüren Kinder die Kraft und Energie ihres Körpers. Sie erhalten Rückmeldungen über ihr Können, wie auch über ihre Grenzen. Sind die Bewegungsaufgaben am Entwicklungsstand der Kinder orientiert, erleben sie sich erfolgreich und selbstwirksam. Diese Erfahrungen stärken ihr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und damit ihr Vertrauen in sich selbst.
3. Bewegung lässt Gemeinschaft erleben
Über das bewegte Spiel nehmen Kinder zueinander Kontakt auf. Sie ahmen einander nach oder laufen um die Wette. Sie nehmen andere Kinder in ihrer Andersartigkeit wahr und setzten sich selbst in Bezug zu ihnen. Bei Bewegungsspielen mit Spielregeln, die integrierend wirken und auf Ausgrenzung verzichten, lernen die Kinder soziale Verhaltensweisen, die den Spielspaß für alle Kinder ermöglichen, trotz ihrer Unterschiede.
4. Bewegung bedeutet die Welt entdecken
Mit ihrem Körper sammeln die Kinder Erfahrungen mit unterschiedlichen Gegenständen, Materialien und Oberflächen, sowie mit Raum und Zeit. Sie gewinnen dabei Erkenntnisse über sich selbst und über die Beschaffenheit der dinglichen Welt, die sie umgibt. Physikalische Gesetze wie Schwerkraft, Beschleunigung oder Reibung erfahren sie über die eigene körperliche Aktivität und durch das Experimentieren mit Spiel- und Alltagsmaterialien.
5. Bewegung macht schlau
Bewegung ermöglicht Kindern ein Lernen aus erster Hand. Ihr Denken entwickelt sich durch die aktive und forschende Auseinandersetzung mit den Dingen und Phänomenen des Alltags. Sie stellen Hypothesen und Theorien auf, die sie durch Wiederholungen und Variationen ihrer Handlungen überprüfen.
Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben außerdem gezeigt, dass Bewegung, Sport und Spiel die Fähigkeit zur Selbstregulation und die Anpassungsfähigkeit des Gehirns (Neuroplastizität) positiv beeinflussen und damit Entwicklungsprozesse und den Lernerfolg fördern.
(Vgl. Kultusministerium Baden-Württemberg: Bildungsplan 2016 der Grundschule. Bewegung Spiel und Sport: Spiele zur Schulung der exekutiven Funktionen.)
6. Bewegung ist Sprache und Kommunikation
Über die Bewegung treten Kinder in einen Dialog mit der Umwelt, dabei gewinnt das gesprochene Wort aus dem praktischen Handeln heraus seine Bedeutung. Ihre Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche drücken Kinder über ihre Körpersprache aus. Sie hüpfen vor Freude, trampeln aus Wut oder lassen traurig ihre Schultern hängen. Körper, Mimik und Gestik sind auch ein geeignetes Mittel zum beiderseitigen Verstehen. Sie können dazu dienen die Äußerungen und Gefühle des Kindes angemessen zu spiegeln.
7. Bewegung sensibilisiert die Sinne
Über die Sinnesorgane gelangen Umwelt- und Bewegungsreize zum Gehirn und sorgen für die Vernetzung von Nervenzellen. Eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Bewegung spielen die sogenannten körpernahen Sinne, auch Basis- oder Grundsinne genannt. Dazu gehören der Tast-, der Gleichgewichts- und der Bewegungssinn. Sie stellen die Grundlage für das harmonische Zusammenspiel aller Sinne in der kindlichen Entwicklung dar und benötigen täglich eine möglichst vielseitige Anregung.
8. Bewegung macht erfinderisch
Ein akrobatisches Kunststück, ein schwungvoller Tücher-Tanz oder eine neue Regel für das Fußballspiel – beim Bewegen und Spielen lassen Kinder ihrer Kreativität freien Lauf. Dabei fordern sie sich immer wieder aufs Neue heraus und lernen so die Bewegungsmöglichkeiten ihres Körpers kennen. Sie erweitern selbsttätig ihr Handlungsrepertoire wodurch motorische, kognitive, wie auch soziale Bildungsprozesse stattfinden. Das Präsentieren der kleinen und großen Erfindungen unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung.
9. Bewegung ist Spannung und Entspannung
Die Wahrnehmung, wie der Körper sich nach einem intensiven Laufspiel anfühlt, das Schwitzen, die Wärme in der Muskulatur, der schnelle Atem und das pochende Herz, wie es langsam wieder zur Ruhe kommt, lassen Kinder die Signale ihres Körpers kennenlernen und verstehen. Wenn sie in Ruheritualen, Traumreisen und Entspannungsübungen angeleitet werden ihren „inneren Raum“ aufzusuchen und die wohltuende Wirkung von Entspannung erfahren, kann ein positives Körper- und Selbstwertgefühl aufgebaut werden, das im Sinne der Salutogenese einen Schutzfaktor darstellt.
10. Bewegung hält gesund und fit
Vielseitige Bewegung regt das Herz-Kreislaufsystem an, sorgt für eine gute Sauerstoffaufnahme und ein aktives Immunsystem. Der Aufbau von Muskulatur stabilisiert den Körper und beugt den Folgen von Bewegungsmangel vor. Eine gut entwickelte Körpermotorik verleiht dem Kind Bewegungssicherheit und vermindert die Gefahr von Unfällen. Positive Bewegungserfahrungen in der Kindheit gelten als eine nachhaltige Gesundheitsressource, denn sie steigern die Motivation für sportliche Aktivitäten ein Leben lang.
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